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John Fante - 1933 war ein schlimmes Jahr

Er war das Vorbild für einen gewissen Charles Bukowski und hat mit diesem doch sehr wenig gemeinsam. Wir sollten uns jedoch fragen, warum dieser besondere Schriftsteller in Deutschland nicht so präsent ist.

"Fante ist Gott" - hat Charles Bukowski einmal über den Schriftsteller John Fante (1909 - 1983) gesagt. Bukowski hatte sich persönlich um Fante in seinen letzten Lebensjahren gekümmert. Es ist sicher nicht übertrieben, Fante als den Mentor von Bukowski zu bezeichnen. Allerdings sind die Autoren gänzlich unterschiedlich - so weit ich das nach der Lektüre eines einzelnen Buches von Fante im Vergleich zu meiner Lektüre von Bukowski beurteilen darf und kann.

Mit 1933 assoziert man sicher die Machtergreifung Hitlers oder ein weltbewegendes Ereignis. Aber diese Geschichte hat damit nichts zu tun. In einer kleinen Stadt in der Nähe der Rocky Mountains hat der 17-jährige Dominic Molise nur einen Traum: er möchte Profi-Baseballspieler werden und der Welt nicht länger seinen begnadeten Wurfarm vorenthalten. Den Plan seines Vaters, ein im Winter arbeitsloser Maurer, der ihn, seine Mutter, seine Großmutter und den jüngeren Bruder mit Billardspielen ernährt, lehnt er strikt ab - der sieht sich mit seinem Sohn schon in einem handwerklichen Familienbetrieb. Aber Dominic ist sicher, dass er dazu bestimmt ist, ein großer Stern am Baseball-Himmel zu sein. Bestärkt wird er nur von seinem besten Freund, dem Sohn aus superreichem Haus, in dessen unerreichbarer Schwester er sich auch noch verliebt hat.

Das Besondere an der Geschichte ist ihre Geradlinigkeit, ihre Oberflächlichkeit und das große Talent von Fante, alles Wesentliche im Grunde komplett auszusparen. Er vertraut auf seine Erzählung und den Intellekt seiner Leser. Das macht die Klischees der Geschichte zu Aufhängern, über die man als Leser nachdenken muss, wofür es genug Raum gibt, denn Fante labert nicht. Es ist eine stringente, unterhaltsame Geschichte. Entlarvt man aber für sich selbst all die offensichtlich vom Autor angelegten Stereotypen (die religiös-fanatische Mutter, die fatalistische Großmutter usw.), dann wird die Geschichte zu einer einzigen großen Parabel, die existienzielle Fragen leichtfüssig als Beiläufigkeit transportiert. Ich glaube, diese Fähigkeit wünscht sich jeder Autor - Fante hatte sie.

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John Fante

John Fante (* 8. April 1909 in Denver, Colorado; † 8. Mai 1983 in Woodland Hills, Los Angeles) war ein US-amerikanischer Schriftsteller italienischer Abstammung.

John Fante wächst als Sohn italienischer Immigranten in Colorado auf. 1932 veröffentlichte John Fante seine erste Erzählung. Gefördert wurde er dabei von dem Kritiker Henry Louis Mencken, mit dem sich eine langanhaltende Korrespondenz entwickelte. 1938 erschien Fantes erster Roman „Wait until Spring, Bandini“ (dt. „Warte bis zum Frühling, Bandini“) und 1939 die Fortsetzung „Ask the Dust“ (dt. „Ich – Arturo Bandini“). Dieser Roman hatte großen Einfluss auf den amerikanischen Dichter und Schriftsteller Charles Bukowski, der später über sein Vorbild sagte: Fante war mein Gott.

„Ask the Dust“ erzählt die Geschichte des italienischstämmigen Arturo Bandini, der im Los Angeles der dreißiger Jahre versucht, als Schriftsteller zu leben. Er trinkt, ist ständig pleite und verliebt sich dann in die Kellnerin Camilla – eine Liebe, die in eine Hassliebe umschlägt.

Nach „Ask the Dust“ erschienen weitere Romane, die jedoch nicht an den Erstlingserfolg anknüpfen konnten. Um Geld zu verdienen, arbeitete Fante daraufhin als Drehbuchautor in Hollywood. Sein Drehbuch „Full of Life“ wurde 1952 für einen Oscar nominiert.

1978 erblindete Fante aufgrund einer seit 1959 bestehenden Zuckerkrankheit; bereits 1976 waren ihm beide Beine amputiert worden. Den letzten Roman „Dreams from Bunker Hill“ diktierte er 1982 seiner Ehefrau Joyce. Als er 1983 im Sterben lag, war Charles Bukowski einer der regelmäßigen Besucher an seinem Krankenbett, er schilderte seine Eindrücke in dem Gedicht „Tod eines Vorbild“. Erst nach seinem Tod wurden mehrere weitere Romane und Erzählsammlungen veröffentlicht.

Fantes Schreibstil zeichnet sich durch Klarheit und Nähe zur Umgangssprachlichkeit aus.

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