Die namenlosen Momente
Es gibt die goldene Stunde. Es gibt die blaue Stunde. Aber für den Übergang der blauen Stunde, die im Herbst mehr und mehr zu blauen Minuten wird - weil das Zeitfenster immer schaler wird - in die Schwärze der Nacht, gibt es meines Wissens nach, keine Bezeichnung.
Nennen wir dies die namenlosen Momente. Momente, in denen der bläuliche Silberstreif nahtlos zum Schwarz wird und beinahe von ganz allein die Jazz-Playlist ⧉ aktiviert. A sentimental mood als Soundtrack für das schwindende Tageslicht. John Coltrane und die Suche nach Interpretationen, die das Moonlight zum Titel haben. Es sind allesamt Momente, die man nur allein genießen und überhaupt verstehen kann.
Ein Schöpfer, wenn es ihn denn gibt, hat diese Momente sicher gemacht, um in ihnen all das zu verstecken, wonach wir bewusst und unbewusst suchen. Diese namenlosen Momente sind wie ein ungreifbares Geschenkpapier.
Es ist mir tatsächlich gelungen, einen namenlosen Moment einzufangen.
Auch wenn er sich in diesem Foto gut versteckt und schwer zu finden ist. Schauen sie nur lange genug hin...